"Verdi Bochum umfairteilen" by ökologische Plattform NRW is licensed under CC BY-ND 2.0

Tarifrunde Öffentlicher Dienst – Wirkliche Anerkennung müssen wir uns gemeinsam erkämpfen!

veröffentlicht am: 11 Aug, 2020

Während des Lockdowns aufgrund der Coronapandemie sparten die Politiker nicht an salbungsvollen Worten über die Systemrelevanz der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst. Dass diese Lobreden nicht ernst zu nehmen waren, zeigte sich durch die Lockerung des Arbeitszeitgesetzes, wodurch 12-Stunden-Schichten möglich wurden. Gleichzeitig mussten diejenigen, die in Kurzarbeit geschickt wurden, Lohnverlust hinnehmen.

Jetzt, wo die Tarifrunde am Laufen ist, wäre erneut die Chance, den Lippenbekenntnissen und Klatschaktionen Taten folgen zu lassen. Aber die einzige Anerkennung, die die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber kennt, heißt Nullrunde mit besonders langer Laufzeit. Zudem wollen sie erkämpfte Standards in den Bereichen Lohn, Arbeitszeit und Übernahme der Auszubildenden in Frage stellen. Die Begründung lautet wie immer: aufgrund leerer Kassen sei kein Geld da. Und irgendwer muss die Kosten, die durch die Krise entstehen, schließlich zahlen.
Was wir stattdessen brauchen, sind deutlich höhere Löhne! Um den großen Unternehmen in der Wirtschaftskrise beizustehen, ist es möglich, Soforthilfen und Kreditgarantien von insgesamt über 1 Billion Euro bereitzustellen. Und auch Rüstungsprojekte kommen in der Krise nicht zu kurz – im Konjunkturprogramm der Bundesregierung sind dafür 10 Milliarden Euro veranschlagt. Und bei uns, die wir durch unsere Arbeit die öffentliche Infrastruktur und Daseinsfürsorge dieser Gesellschaft am Laufen halten, soll gespart werden?

Außerdem ist eine Personalbemessung notwendig, die sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten und der Bevölkerung orientiert. Nur so kann sichergestellt werden, dass wir unsere Arbeit qualitativ gut verrichten können, ohne dabei auszubrennen.
Damit einhergehend brauchen wir eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich sowie die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden. Es kann nicht sein, dass sich auf der einen Seite Menschen ins Burnout schuften, während andere ihren Arbeitsplatz verlieren.

Durch unsere Relevanz und unsere Zahl haben wir ein Mittel, das es uns ermöglicht, gemeinsam mit unserer Gewerkschaft Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Dieses sollten wir nutzen, niemand anderes wird uns die Arbeitsbedingungen schenken, die wir brauchen!

Als in der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) organisierte Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst sagen wir klar: Sparzwang und klingelnde Kassen der Großkonzerne nicht auf Kosten unserer Arbeitsbedingungen und der Bedürfnisse der Menschen!

Gruppenkarte

finde die SDAJ Gruppe in deiner Nähe!

mehr zum Thema

Streiken gegen die Bevölkerung?

Streiken gegen die Bevölkerung?

Vergangenen Donnerstag haben sich die Beschäftigten in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Nachverkehr (TVN) in NRW mit 97 % für den unbefristeten Streik ausgesprochen. Busse, Straßen- und U-Bahnen bleiben stehen, weil die KollegInnen die Schnauze voll...

mehr lesen
Hände weg vom Streikrecht!

Hände weg vom Streikrecht!

In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 wurde viel gestreikt. Getroffene Hunde bellen: Von Politik und Medien kommen – wie zu erwarten – starke Kritik und Hetze. Es ist die Rede von den „gierigen Lokführern“, die Deutschland lahmlegen, obwohl diese doch so gut...

mehr lesen
Die Krankenhausreform

Die Krankenhausreform

Ein Schlag ins Gesicht für uns alle! Die Regierung plant, die Krankenhäuser hierzulande komplett auf den Kopf zu stellen. Die Kliniken sollen in 3 Gruppen kategorisiert werden: Grundversorger, Schwerpunktversorger und "Maximalversorger" wie Unikliniken. Neue Pläne,...

mehr lesen