Deutsche Autokonzerne: Profite über Gesundheit!

veröffentlicht am: 19 März, 2020

Noch bis vor 2 Tagen mussten Beschäftigte bei VW, Daimler, Opel und Co. jeden Tag zur Arbeit erscheinen, Continental hat die Produktion noch immer nicht vollständig heruntergefahren, obwohl es in fast allen Werken nachgewiesene Corona-Fälle und zahlreiche Verdachtsfälle gab. Dass dabei kein Sicherheitsabstand eingehalten werden konnte und daher ein erhebliches Infektionsrisiko bestand, interessierte in den Chefetagen niemanden.

Auch der Bundesregierung scheint das Ansteckungsrisiko bei der Arbeit herzlich egal zu sein. Während Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit ohne großes Zögern ausgesetzt werden und kleine Selbstständige ihre Geschäfte dichtmachen müssen, gibt es weiterhin kein Verbot industrieller Produktion. Gerade hier sind Hygienemaßnahmen für die Beschäftigten aber kaum einzuhalten.

Vor zwei Tagen kündigten VW und andere Automobilkonzerne nun endlich an, ihre Produktion freiwillig schrittweise herunterzufahren. Dies wurde damit begründet, die Ausbreitung von Corona müsse so stark wie möglich verlangsamt werden (VW-Chef Diess). Liegt den Konzernbossen die Gesundheit ihrer Arbeiter plötzlich doch am Herzen? Wohl kaum!

Worum es wirklich geht, erklärte Diess auf der VW- Jahrespressekonferenz „Angesichts der sich aktuell deutlich verschlechternden Absatzlage und der sich abzeichnenden Unsicherheit bei der Teileversorgung unserer Werke wird es an den Standorten unserer Marken unmittelbar auch zu Produktionsunterbrechungen kommen“. Es geht also nicht um die Gesundheit, sondern darum, dass die Produktion sich nicht mehr lohnt.

Zahlen sollen dafür wir alle. Die VW-Beschäftigten müssen mit einem deutlich verringerten Einkommen leben und dieses Einkommen wird durch das Kurzarbeitergeld subventioniert. Geschont werden nur die Finanzen der Unternehmen. Ist das dieses unternehmerische Risiko, von dem immer gesprochen wird?

Wir fordern ein sofortiges Verbot der Produktion in allen Bereichen, die nicht wichtig für die unmittelbare Versorgung der Bevölkerung sind und die Freistellung aller Beschäftigten bei vollem Gehalt!

Gruppenkarte

finde die SDAJ Gruppe in deiner Nähe!

mehr zum Thema

Arbeit als wortwörtlicher Fiebertraum?!

Arbeit als wortwörtlicher Fiebertraum?!

Seit geraumer Zeit jammert die deutsche Wirtschaft und ihre Vertreter über hohe Krankenstände. 15,1 Fehltage pro Beschäftigtem im Schnitt 2023. Das ist fast eine Verdoppelung seit 2007. Woher kommt der Anstieg? Und was kann man tun? Die Antwort des sogenannten...

mehr lesen
Tarifverhandlung Bahn: Ein Desaster

Tarifverhandlung Bahn: Ein Desaster

Vergangenen Sonntag hat die Tarifkommission der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit dem Vorstand der Deutschen Bahn die Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen. Beide konnten sich auf eine schrittweise Erhöhung des Lohns um 6,5 %, einige...

mehr lesen