Am 2. Mai 1933 zerschlug der NS-Faschismus die freien Gewerkschaften. In ganz Deutschland stürmten, besetzten und verwüsteten Rollkommandos der SA und SS Gewerkschaftshäuser. Das Vermögen der Gewerkschaften wurde beschlagnahmt, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter verhaftet, misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt.
In Duisburg ermordeten die Nazis vier Gewerkschaftsmitglieder auf der Stelle – viele weitere starben später an den Folgen der Haft. Den Befehl dazu hatte das Regime bereits am 21. April 1933 erlassen. Nur einen Tag zuvor wurde noch der 1. Mai als „Tag der nationalen Arbeit“ gefeiert und von den Faschisten umgedeutet.
Diese Vereinnahmung der Arbeiterbewegung entsprach der sozialen Demagogie der NSDAP: Sie gab sich als Arbeiterpartei aus, während mit ihrer Machtübernahme die offene, gewaltsame Herrschaft des Kapitals begann.
Zentral für das faschistische Programm war die Zerschlagung der Gewerkschaften und der Arbeiterbewegung – in den Betrieben wie auf der Straße. Denn die organisierte Kampfbereitschaft der Arbeiterinnen und Arbeiter war den Nazis ein Dorn im Auge, die offen die Interessen der deutschen Monopole vertrat: Denn die Arbeiterklasse besitzt mit dem Streik eine der stärksten Waffen gegen die Herrschaft der Großkonzerne – und damit gegen den Faschismus selbst. Wie beispielsweise die Verhinderung des Kapp-Putsches bewiesen hat. Der Zerschlagung der Gewerkschaft gingen einige gravierende Fehlentscheidungen der organisierten Arbeiterbewegung in Deutschland voraus.
Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbunde (ADGB) versuchte mit einer Anpassungspolitik noch die Nazis zu besänftigen. Noch am 19. April 1933 rief er dazu auf, sich an den Mai-Feierlichkeiten der Nazis zu beteiligen. Nach der Machtübertragung an Hitler, dem Reichstagsbrand und dem Verbot der KPD hatte der ADGB auf Widerstand verzichtet und lehnte die Forderung der KPD nach einem Generalstreik ab. Sein stellvertretender Vorsitzender Peter Graßmann erklärte: „Der Generalstreik ist eine furchtbare Waffe – nicht nur gegen den Gegner. Man kann ihn nur verantworten, wenn es um Leben und Tod der Arbeiterklasse geht.“.
Dabei waren die Jahre seit der Novemberrevolution bereits geprägt von Gewalt und Unterdrückung der Arbeiterbewegung. Auch kurz zuvor, am 13. März gab es brutale Übergriffe auf Gewerkschaftsmitglieder in über 20 Städten. Die politische Kraft hätte der ADGB gehabt, denn noch im Frühjahr 1933 erreichte er 70% der Stimmen bei den Betriebsratswahlen, wohin gegen die faschistische NSBO als Konkurrenzorganisation kaum 11 % erreichte. Eben diese Verankerung sorgte aber auch dafür, dass die Nazis die freien Gewerkschaften zerschlagen mussten.
Damals war bereits absehbar, dass in Folge des faschistischen Terrors auch tausende GewerkschafterInnen in den Konzentrationslagern ihr Leben verlieren würden. Heute können und müssen wir aus diesen Fehlern lernen. Die Geschichte lehrt uns, wohin die terroristische Herrschaft des Kapitals mittels Faschismus führt. Angesichts des Aufstiegs rechter Kräfte, dem Abbau von Grundrechten, Angriffen auf das Streikrecht, den 8-Stunden-Tag, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und der zunehmenden Militarisierung, brauchen wir heute mehr denn je eine starke, wehrhafte Gewerkschaft, die dazu bereit ist, auch politische Streiks durchzuführen.
In der organisierten Arbeiterbewegung und ihrer größten Organisation, dem DGB, liegt das zentrale Werkzeug im Kampf gegen Faschismus. Denn dort wird erfahrbar, dass wir als ArbeiterInnen trotz unterschiedlicher Herkunft gemeinsame Interessen teilen und diese im Kampf durchsetzen können. Und weil unsere Interessen nicht bei höheren Löhnen aufhören, gehört zu diesem Kampf auch der gegen Hochrüstung, Demokratieabbau und gegen eine rechte Regierung. Auch damit sich – sollten die Großkonzerne erneut auf eine faschistische Herrschaft setzen – die Geschichte nicht wiederholt.
Lasst uns dafür sorgen, dass die organisierte Arbeiterbewegung wieder eine ernstzunehmende Gefahr für die Großkonzerne und ihre Regierung! Stärken wir die fortschrittlichen und friedensbewegten Kräften in den DGB-Gewerkschaften!
Deswegen:
REIN IN DIE GEWERKSCHAFTEN UND REIN IN DEN BETRIEBLICHEN KAMPF, DAMIT SICH DER 2. MAI NIEMALS WIEDERHOLEN KANN!