Outing in Augsburg

veröffentlicht am: 22 Okt, 2014

Am letzten Samstag veranstaltete die SDAJ-Augsburg eine Outing-Aktion zum Thema Leiharbeit in der Augsburger Innenstadt. Ziel der Aktion war die Zeitarbeitsfirma HELMES, welche schon in der Vergangenheit des Öfteren wegen ihrer schlechten Arbeitsbedingungen auffiel.
Als Leiharbeiter der Firma HELMES hat man mit verschiedenen Faktoren zu kämpfen. Meist trifft man schon zu Beginn des Arbeitsverhältnisses auf unfreundliches HELMES-Personal im Büro – wen wunderts, denn den Mitarbeitern dort wird jegliche Kommunikation untereinander untersagt, sofern es sich nicht um geschäftliche Dinge handelt. Sobald es dann daran geht seinen Lohn, erst irgendwann Mitte des nächsten Monats, zu erhalten, geht die Schikane weiter. Oft wird zu wenig ausgezahlt und es muss um jeden Cent gekämpft und diskutiert werden, in den meisten Fällen erfolglos. Das Personal wehrt sich mit fahrigen Ausreden mit denen sich der leiharbeiter dann abfinden muss.
Auch im Einsatzbetrieb sind die Umstände nicht besser. Jeden Tag fürchten die Menschen ihren Arbeitsplatz grundlos zu verlieren. Es kommt häufig vor, dass sich Mitarbeiter krank in die Arbeit schleppen. Kündigungen auf Grund krankheitsbedingter Fehltage sind keine Seltenheit. Da reicht es schon eine Woche mit Grippe flach zu liegen und der Job ist weg. Diesen permanenten Druck und die Angst um den Job spürt man auch am Arbeitsplatz. „Die Arbeiter trauen sich nicht auf ihre Rechte hinzuweisen und lassen sich Tag für Tag vom Chef erniedrigen und beleidigen. Mindestens einmal pro Woche redet der Chef in der Besprechung von anstehenden Kündigungen und macht den Arbeitern Druck. Zum Betriebsrat können wir nicht gehen, weil der für uns nicht zuständig ist.“ Erzählt Anna, die für den HELMES Personalservice bei Fujitzu in Augsburg arbeitet.
Schon diese wenigen Beispiele zeigen wie unmenschlich Leiharbeit ist. Sie macht den Mensch zur Ware die nach Belieben hin- und hergereicht und ausgebeutet werden kann. Mit unserem Outing wollten wir auf diese schlechten Zustände aufmerksam machen. Das ist uns auch recht gut gelungen. Mit einem „Glücksrad“, das den Arbeitsmarkt für einen Leiharbeiter simulieren sollte, als Blickfang für die Passanten und motivierten Helfern, die Flyer verteilt und über die Missstände aufgeklärt haben, haben wir vor der HELMES-Filiale für Stimmung gesorgt. Viele Passanten zeigten sich interessiert und ließen sich auf Diskussionen ein. Auch einige Leiharbeiter, die für HELMES arbeiten, blieben stehen und erzählten von ihrem Betrieb und den dort herrschenden Bedingungen.
Schon bald wiederholen wir die Outing-Aktion vor einem großen Betrieb in Augsburg.
Leiharbeit gehört verboten. Das wollen wir mit unseren Aktionen an Hand von konkreten Beispielen aufzeigen.
Denn sie sorgt für eine systematische Untergrabung der Tarife, der Betrieblichen Mitbestimmung und des Kündigungsschutzes.

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