Nach über einem Jahrhundert erst der Präsenz und später der Kolonialherrschaft Großbritanniens erlangte die „Kronkolonie Goldküste“ 1957 unter dem Namen Ghana ihre formale Unabhängigkeit. Damit war Ghana die erste Nation südlich der Sahara, die sich vom kolonialen Joch befreien konnte.
Kopf der antikolonialen Bewegung war der Sozialist Kwame Nkrumah. Geboren 1909 wuchs Nkrumah in einem Dorf an der Atlantikküste auf und studierte später unter anderem Ökonomie, Soziologie und Pädagogik in den USA. In dieser Zeit begann er sich mit sozialistischer Theorie zu beschäftigen und schloss sich der panafrikanischen Bewegung an.
Nachdem er 1945 den fünften Panafrikanischen Kongress in Manchester mitorganisiert hatte, kehrte er zurück in die Kronkolonie Goldküste.
Zurück in Afrika schloss sich Nkrumah der Partei United Gold Coast Convention (UGCC) an und wurde ihr Generalsekretär. Proteste gegen die britische Kolonialverwaltung 1948, die vom UGCC unterstützt wurden, wurden gewaltsam niedergeschlagen. Nkrumah wurde festgenommen.
Im Jahr darauf brach Nkrumah mit der UGCC und gründete die Convention People’s Party (CPP), die kurz danach, im Jahr 1951, mit ihrer Forderung nach sofortiger Unabhängigkeit stärkste Kraft wurde. 1957 wurde Nkrumah Ghanas erster Präsident.
Unter seiner Führung konnte das Land in den kommenden Jahren erhebliche wirtschaftliche und soziale Erfolge erzielen: Ghana besaß schon 1964 das beste Straßennetz Afrikas, die wichtigsten Häfen wurden ausgebaut und der flächenmäßig größte Stausee der Welt wurde angelegt.
Doch wie so häufig versuchten die imperialistischen Mächte, das ghanaische Volk mit allen Mitteln davon abzubringen, seinen eigenen Weg zu gehen: Am 24. Februar 1966 kam es zu einem von der CIA unterstützten Putsch. Nkrumah musste fortan im Exil leben. Die Errungenschaften der ghanaischen Bevölkerung wurden rückgängig gemacht.
Wichtige theoretische Beiträge leistete Nkrumah bei der Bestimmung des Neokolonialismus als Beibehaltung der Wirtschaftsbeziehungen, die weiterhin auf der Ausbeutung der jungen, unabhängigen Nationen zum Nutzen imperialistischer Großmächte beruhte. Nkrumah machte deutlich, dass es eines gewaltsamen Bruchs mit dem Neokolonialismus und des Kampfes gegen den Imperialismus brauche. Die Afrikanische Revolution sei, wenn sie richtig verstanden werde, untrennbar mit der Weltrevolution verbunden.
Während es in der Sahel-Zone kürzlich gelungen ist, die Armee und teilweise sogar die Botschafter der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich aus dem Land zu werfen, ist die britische und US-Armee weiterhin in Ghana präsent. Die ghanaische Wirtschaft hängt weiterhin stark von ausländischem Kapital und vom Export einzelner Rohstoffe und Primärprodukte wie Gold, Erdöl und Kaffee ab.
„So wie unsere Stärke auf einer einheitlichen Politik und fortschreitenden Entwicklung beruht, so beruht die Stärke der Imperialisten auf unserer Uneinigkeit.“ – Kwame Nkrumah