Wie wollen wir leben? Oder: was hat Cuba mit uns zu tun?

veröffentlicht am: 30 Jan, 2013
(Foto: Fondo Andaluz de Municipios para la Solidaridad Internacional FAMSI, CC)

(Foto: Fondo Andaluz de Municipios para la Solidaridad Internacional FAMSI, CC)

„Wovon lebt der Mensch?“ fragte Bertolt Brecht in seiner Dreigroschenoper. Zuerst muss der Mensch seine Grundbedürfnisse befriedigen: Essen, Gesundheit, Kleidung und Wohnung…. Die dafür benötigten Güter müssen produziert werden. Wir arbeiten; stellen Lebensmittel und Medikamente her, bauen Häuser und Wohnungen und erbringen wichtige Dienstleistungen. In Deutschland wird das alles über den Markt geregelt. Das heißt, nicht wir entscheiden, was wir wann wie tun und bekommen, sondern der Geldbeutel und der ist meistens eher leer als voll.

Unsere Bedürfnisse oder Chancengleichheit spielen keine Rolle. Die Entscheidungs­gewalt in diesem Land liegt bei denjenigen mit vollem Geldbeutel – in den Händen der großen Unternehmen, den Banken und Konzernen und ihrer Parteien. Nicht Bildung, Ausbildung und Arbeit für Alle stehen auf dem Programm der herrschenden Parteien, sondern das Wohl der Banken und Konzerne.

Unsicherheit…

Besonders uns Jugendlichen wird das Recht auf Arbeit und damit das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt. Mehr als 300.000 betriebliche Ausbildungsplätze fehlen. Die offizielle Quote von erwerbslosen Jugendlichen pendelt zwischen 12 und 16 %. Dabei werden Massen von Jugendlichen rausgerechnet, die in schulischen Warteschleifen oder sinnlosen Maßnahmen stecken. Nach der Ausbildung steht jeder Dritte von uns ohne Übernahme auf der Straße. Wenn wir einen Job finden, ist der befristet, Leiharbeit oder ein Minijob. Etwa die Hälfte von uns Jugendlichen arbeitet in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Von Sicherheit kann keine Rede sein.

…und Ausgrenzung

In keiner anderen Industrienation ist der Grad der Bildung so abhängig vom Einkommen (der Eltern) wie in Deutschland. Das heißt: wer arm ist, bleibt arm. Das Gerede von Chancengleichheit ist eine hohle Phrase, wenn wir gleichzeitig für Nachhilfeunterricht, Schulbücher und Fahrtkosten tief in die eigene Tasche greifen müssen. Das Recht auf einen Kindergartenplatz wird einfach ignoriert. Nach der Grundschule werden wir auf Gymnasium oder Restschule aufgeteilt. Wenn wir es bis zur Uni durchhalten, haben wir mit Nebenjobs, NCs, Studiengebühren und der Bachelor­ordnung zu kämpfen. Wir sollen möglichst billig als Fachidioten auf einen Arbeitsmarkt geworfen werden, der Millionen Menschen das Recht auf Arbeit verweigert. So wissen wir heute nicht, was der nächste Monat bringt. Lebensplanung? Fehlanzeige. Ein selbstbestimmtes Leben sieht anders aus.

Es geht auch anders: auf Cuba

Der große Unterschied: Produktion und Verteilung sind nicht in Privathand und werden nicht über den Markt organisiert – auf Cuba gehören die Produktionsmittel den arbeitenden Menschen selbst und nicht einer kleinen kapitalistischen Elite. Es gibt das verfassungsmäßige Recht auf Arbeit, kostenlose Bildung und Gesundheit. Im Gegensatz zu Deutschland hat sich das cubanische Volk seine Verfassung selbst gegeben. Zukunftsangst ist unbekannt. Wer auf Cuba studieren möchte, bekommt das Studium und den Lebensunterhalt bezahlt. Dies gilt auch für die etwa 15% ausländischen Studierenden aus Entwicklungsländern, die an Cubas Universitäten eingeschrieben sind. Im Jahr 2011 hat der cubanische Staat einen Entwurf zur „Aktualisierung des Wirtschaftssystems“ zur Diskussion gestellt. Rund 8 Mio. CubanerInnen beteiligten sich an der Debatte und brachten über 1,1 Mio. Änderungsanträge ein.

Das cubanische Volk, die Arbeiterinnen und Arbeiter, haben sich Instrumente und einen eigenen Staat geschaffen, um Probleme gemeinsam und geplant anzugehen und ihre Interessen und Bedürfnisse zu befriedigen. Davon können wir lernen. Deswegen wollen wir das sozialistische Cuba unterstützen. Weil es mit seinem Beispiel auch uns unterstützt bei der Beantwortung der Frage wie wir leben wollen.

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