Solidaritätserklärung der AG für Arbeiterjugendpolitik der SDAJ an die Beschäftigten der Telekom:
Mehr Geld muss her!
Wir sind solidarisch mit eurem Arbeitskampf für höhere Ausbildungsvergütung und unterstützen eure Forderungen. Zu Recht fordert ihr eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 70 € und die Aufstockung der Unterhaltsbeihilfe.
Besonders begrüßen wir eure Forderung nach einem Ausstieg aus den Vergütungsclustern, durch welche kaufmännische und technische Azubis unterschiedlich hohe Vergütungen bekommen. Jetzt kommt es darauf an, diese Forderungen auch zu erkämpfen.
Die Konzernleitung lügt…
Gerade wurden auf der Aktionärsversammlung die soliden Zahlen gelobt und den Aktionären dicke Dividenden versprochen. Und tatsächlich: Die Beschäftigten haben 2011 eine Steigerung des Konzernüberschuss um 14,6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro erarbeitet. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom hat den Aktionären für 2012, wie auch in den vergangenen Jahren, eine Dividendenausschüttung von 3.400.000.000 Euro garantiert.
Nach Meinung des Vorstandes soll dieses von euch erarbeitete Geld als Profit eingestrichen werden. Das ist gemeint, wenn Personalvorstand Thomas Sattelberger zur anstehenden Tarifrunde 2012 sagt: „Ich sehe für die kommenden Lohnrunden … keine Verteilungsspielräume.“ Ob Krise oder Aufschwung- wir sollen mit leeren Taschen nach Hause gehen.
… und versucht uns zu spalten
In dieser Tarifverhandlung ist besonders die Forderung nach dem Ausstieg aus den Vergütungsclustern bei der Ausbildung. Es ist ungerecht, wenn manchen Azubis weniger Vergütung bekommen als andere. Vor allem versucht die Konzernführung auf diese Weise die Azubis zu spalten. Die Kaufleute und die Techniker sollen sich jeweils um ihre eigenen Belange kümmern und am besten noch Verbesserung nur für sich auf Kosten der anderen fordern. Deswegen ist eure Forderung so wichtig und richtig.
Das gleiche Schema gibt es bei den Beschäftigten, die in unzählige Tochtergesellschaften ausgegliedert sind. Hier versucht die Telekom die guten Tarifverträge zu umgehen und die einzelnen Töchter gegeneinander auszuspielen. Das schwächt die Kampfkraft der Belegschaft sehr. In Zukunft muss es darum gehen, solche Ausgründungen zu verhindern oder sogar rückgängig zu machen.
Zusammen kämpfen!
Eure Forderungen zeigen Kampfgeist und das euch klar ist, dass die Profite an euch und nicht in die Taschen der Aktionäre gehen müssen. Doch trotzdem bleiben einige Forderungen offen, die in Zukunft gestellt werden müssen. Das Weihnachtsgeld muss wieder her. Übernahme muss für Alle garantiert werden, wie es die KollegInnen in den IG-Metall Tarifauseinandersetzungen erkämpft haben und auch Arbeitszeitverkürzung darf kein Tabuthema bleiben. Denn wenn die vorhandene Arbeit auf mehr Menschen verteilt wird, lässt sich auch die Übernahme sichern.
Um all das zu erreichen, müssen wir gemeinsam kämpfen und dürfen uns nicht spalten lassen, wie es die Konzernführung versucht. Deshalb:
Kämpft weiter für eure Rechte, organisiert euch in ver.di und werdet für eure Interessen aktiv. Dann wird den Konzernen schnell der Spaß vergehen. Wir wissen gleichzeitig aber auch: Wo für die Konzerne der Spaß aufhört, fängt unsere Freiheit an.
Flyer zu den Tarifauseinandersetzungen bei der Telekom (679,0 KiB, 1.315 hits)