Hans Heinz Holz ist tot

veröffentlicht am: 14 Dez, 2011

 

„Was Goethe die Kanonade von Valmy, möge uns die Salve vom Panzerkreuzer Aurora bedeuten.“ – Hans Heinz Holz

Mit Schock und Trauer haben wir vom Tod unseres Genossen Hans Heinz Holz erfahren. Der am 26. Februar 1927 in Frankfurt a.M. Geborene und am 11. Dezember 2011 Verstorbene, war einer der wichtigsten philosophischen Denker unserer Zeit und ein herausragender kommunistischer Theoretiker.

Schon in seiner Jugend engagierte er sich im antifaschistischen Widerstand und wurde kurzzeitig von der Gestapo inhaftiert. Freigelassen werden musste er, da bei einem Bombenangriff alle verfügbaren Beweise gegen ihn vernichtet wurden. Nach dem Krieg begann er das Studium der Philosophie und führte in den 60ern einen langen Kampf um seine Berufung zum Professor in Marburg. Unter seiner Hilfe gelang es marxistischen Wissenschaftlern wie dem Politikwissenschaftler Reinhard Opitz, die marxistische Methode auf die aktuelle Forschung anzuwenden und dem Anspruch gerecht zu werden, dass der Marxismus nichts ein für allemal fertiges ist, sondern stets neu weiterentwickelt werden muss. Sein besonderer Verdienst, gerade für uns als sozialistischen Jugendverband ist es, dass er nach 1989/90 viel dazu beitrug, den Marxismus-Leninismus weiterhin als wichtigsten Kompass beizubehalten. Bei aller Kritik an der DDR und der UdSSR war für ihn klar, dass man sein Erbe entweder ganz oder gar nicht annehmen muss. Noch im hohen Alter arbeitete er am aktuellen DKP-Parteiprogramm mit und war international als dialektischer Philosoph bekannt und geschätzt.

Seinen Hinterbliebenen wünschen wir Trost und fühlen mit ihnen in Zeiten der Trauer. Denken wir daran, dass der Mensch erst dann tot ist, wenn niemand mehr an ihn denkt. Dies wird bei Hans Heinz nicht passieren, denn er hat uns ein reiches Erbe hinterlassen: Seine Gedanken zur Dialektik, der kommunistischen Bewegung und ihrer Partei, sowie der Erkenntnistheorie müssen und werden Einzug in unsere weiteren Diskussionen und damit auch in unsere Praxis finden, denn „Das 21. Jahrhundert steht vor der Aufgabe, den Reflexionsmodus zu bestimmen, in dem die Dialektik des Aufbaus einer neuen Gesellschaft ihrer selbst bewußt wird.“ (Holz)

Dieser Nachruf erschien auf der Website der SDAJ Ruhr-Westfalen.

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