Schüler gegen Bundeswehr-Werber

veröffentlicht am: 24 Mrz, 2009

Bundeswehr sucht KanonenfutterDie Landesschülervertretung Nordrhein-Westfalen hat auf ihrer Landeskonferenz einem Antrag gegen die Einsätze von Bundeswehr-Werbern an Schulen zugestimmt.

Mit großer Mehrheit sprachen sich die Schülerinnen und Schüler am Sonntag auf der Landesdelegiertenkonferenz der Schülervertretungen Nordrhein-Westfalens für ein Verbot von Bundeswehr-Rekrutierungsversuche an Schulen aus. „Darunter fällt auch jedwede Werbung: von Aufklebern über Plakate bis hin zu Informationsbroschüren“, heißt es in dem Antrag des Landesvorstands.

Dem Beschluss ging am Vortag ein Workshop über die Eroberung von Bildungsstätten durch das Militär voran. Hintergrund ist ein im Oktober 2008 beschlossener Kooperationsvertrag zwischen dem Wehrbereichskommando II der Bundeswehr und dem Schulministerium NRW. Die Vereinbarung sieht unter anderem die Einbindung von Jugendoffizieren in die Aus- und Fortbildung von Referendaren sowie Lehrkräften und „die Möglichkeit der Teilnahme von Lehrkräften und Bediensteten […] bei Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Rahmen von Seminaren zur Sicherheitspolitik der Bundeswehr und von Besuchen ihrer Einrichtungen“ vor.

Am Schuljahresende soll ein schriftlicher Bericht der Jugendoffiziere über die Umsetzung der Kooperationsvereinbarung an das Schulministerium erfolgen. Ziel der Vereinbarung, die auf Schüler der Sekundarstufen I und II abzielt, ist neben der Nachwuchsrekrutierung vor allem die Image-Pflege. In den Köpfen der jungen Menschen will die Armee schon frühzeitig ein positives Bild von sich verankern, um in Zukunft endlich eine Bevölkerungsmehrheit bei Aus- und Inlandseinsätze hinter sich haben.

Die Kooperationsvereinbarung in NRW ist ein Pilotprojekt, das zukünftig auch auf andere Bundesländer angewandt werden soll. Die bundesweite Eroberung von Schulen durch die olivgrünen Werber zeigt sich auch an der Anzahl angeschriebener Schulen: die Zahl soll 2009 laut Bundeswehr um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf bundesweit 6.526 steigen.

Bei Veranstaltungen von Jugendoffizieren in Schulen herrscht für die Schüler Anwesenheitspflicht – den Bundeswehr-Rekrutierern zu entkommen ist daher kaum möglich. Zudem wirbt die Armee mittlerweile massiv in Schülerzeitungen und anderen Jugendmedien. Der Bundeswehr fehlen jährlich 20.000 Soldatinnen und Soldaten, um die Lücke zu füllen wirbt sie massiv in der Öffentlichkeit – vor allem bei jungen Menschen.

Die nordrhein-westfälischen Schüler forderten am Sonntag neben dem Werbeverbot auch eine umgehende Aufhebung der Kooperationsvereinbarung zwischen Ministerium und Armee. Zudem soll das Thema ins Landesparlament und in die Parteifraktionen getragen werden um auf den Missstand aufmerksam zu machen.

 

 

Quelle: Nachrichten Heute

Merken

Gruppenkarte

finde die SDAJ Gruppe in deiner Nähe!

mehr zum Thema

Berliner Sparkasse sperrt das Konto der jüdischen Stimme

Berliner Sparkasse sperrt das Konto der jüdischen Stimme

Am vergangenen Dienstag wurde ohne Vorwarnung das Konto der Jüdischen Stimme gesperrt, eines Berliner Vereins, welcher sich „für gerechten Frieden im Nahen Osten“ einsetzt. Gleichzeitig fordert die Sparkasse von der Jüdischen Stimme diverse Vereinsunterlagen, unter...

mehr lesen
Wir wollen nicht zum Krieg erzogen werden!

Wir wollen nicht zum Krieg erzogen werden!

Überall sehen wir Werbung für die Bundeswehr auf Plakaten, auf Straßenbahnen oder auf YouTube. Lautstark fordern Politiker die Wiedereinführung der Wehrpflicht, Aufrüstung, Atombomben und ein kriegstüchtiges Deutschland vom Krankenhaus bis zum Hörsaal und...

mehr lesen
Worum geht es dieses Jahr bei der SiKo?

Worum geht es dieses Jahr bei der SiKo?

Die sogenannte Sicherheitskonferenz (SiKo) findet vom 16. bis zum 18. Februar in der Münchner Innenstadt statt. Worum es bei der SiKo allgemein geht und warum wir dagegen protestieren, haben wir im letzten Post dazu schon thematisiert. Aber was steht dieses Jahr...

mehr lesen