Buchenwald – 64. Jahrestag der Selbstbefreiung

veröffentlicht am: 19 Mrz, 2009

Buchenwald DenkmalLänder- und Generationengrenzen überwinden:
Gemeinsam gegen Nazis, Fremdenhass und Krieg!
Für eine Welt des Friedens, der Toleranz und der Menschlichkeit!

Das Jugendtreffen 2008 in Buchenwald hat vor allem deutlich gemacht: Antifaschismus ist international und generationenübergreifend! Dafür stand als äußeres Zeichen und innere Verbundenheit die Übergabe der Fahne der internationalen Föderation der Widerstandskämpfer/innen FIR an die Enkelin des ehemaligen Buchenwaldhäftlings Emil Carlebach.

Dies sagte mehr als Worte: Das politische Vermächtnis der antifaschistischen Widerstandskämpfer/ innen wird nur dann andere Menschen zum bewussten Handeln motivieren, wenn es nicht konserviert, sondern aktiv gelebt wird. Und die Bewegung der Gegner des Naziregimes braucht die Unterstützung und das Engagement jüngerer Menschen, um den rassistischen, nationalistischen und faschistischen Ideologien und Organisationen wirksam entgegentreten zu können.

Deshalb ist das Gedenken an die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald eine Erinnerung an den organisierten Widerstand und die Solidarität der Häftlinge selbst unter den barbarischen Bedingungen eines Konzentrationslagers. Es ist ebenso eine Mahnung vor den grausamen Folgen des gezielt an die Macht gehievten menschenverachtenden deutschen Faschismus.

Doch die Kundgebung am Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald ist mehr: Sie ist auch eine Demonstration gegen antisemitische, fremdenfeindliche und neonazistische Bestrebungen in Deutschland und anderen Staaten sowie eine klare Absage an Krieg und Unterdrückung. Dafür lohnt es sich zu kämpfen! Das wollten und taten auch die Häftlinge von Buchenwald.

Veranstaltungen
am 5. April 2009 in Buchenwald
11.30 Uhr Eröffnung einer Retrospektive mit Werken des belgischen Künstlers und
ehemaligen Buchenwald-Häftlings José Fosty
13.30 Uhr Gedenkveranstaltung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und
Kommandos zum 64. Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald

Ort: Appellplatz
Es sprechen:

Bertrand Herz – Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos

Ehemalige Buchenwald-Häftlinge

Vertreter der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora

Anschließend Gedenkgang zum Glockenturm, dort Kranzniederlegung und gemeinsamer Abschluß der Veranstaltung

Der Schwur von Buchenwald

Am 19. April 1945 kamen im befreiten Konzentrationslager Buchenwald 21.000 Männer und Knaben zu einer Trauerkundgebung zusammen und legten den Schwur von Buchenwald ab, der in französischer, russischer, polnischer, englischer und deutscher Sprache vorgetragen wurde.

Kameraden!

Wir Buchenwalder Antifaschisten sind heute angetreten zu Ehren der in Buchenwald und seinen Aussenkommandos von der Nazibestie und ihrer Helfershelfer ermordeten

51.000 Gefangenen!
51.000 erschossen, gehenkt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, verhungert, vergiftet – abgespritzt –
51.000 Väter, Brüder – Söhne starben einen qualvollen Tod, weil sie Kämpfer gegen das faschistische Mordregime waren.
51.000 Mütter und Frauen und hunderttausende Kinder klagen an!

Wir lebend gebliebenen, wir Zeugen der nazistischen Bestialitäten sahen in ohnmächtiger Wut unsere Kameraden fallen.

Wenn uns eins am Leben hielt, dann war es der Gedanke:

Es kommt der Tag der Rache!

Heute sind wir frei!

Wir danken den verbündeten Armeen, der Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt Frieden und das Leben erkämpfen.

Wir gedenken an dieser Stelle des grossen Freundes der Antifaschisten aller Länder, eines Organisatoren und Initiatoren des Kampfes um eine neue demokratische, friedliche Welt,

F. D. Roosevelt.

Ehre seinem Andenken!

Wir Buchenwalder,

Russen, Franzosen, Polen, Tschechen, – Slovaken und Deutsche, Spanier, Italiener und Österreicher, Belgier und Holländer, Engländer, Luxemburger, Rumänen, Jugoslaven und Ungarn

kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung.
Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht –
Der Sieg muß unser sein!

Wir führten in vielen Sprachen den gleichen, harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende.
Noch wehen Hitlerfahnen!
Noch leben die Mörder unserer Kameraden!
Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum!

Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Apellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens:

Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.

Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach:

W I R  S C H W Ö R E N !

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