„Wissenschaft“ im Dienste des Krieges

veröffentlicht am: 7 Okt, 2016

Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)

40-3_4-16_akt-dgap2„Wir sind die Guten“ und als Gute müssen wir das Gute auf der Welt beschützen und verbreiten, wenn nötig mit militärischen Mitteln. Das ist das Bild, welches die Medien und die Politik leitet. Und das ist auch das Bild, welches die DGAP (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik) vertritt. Die DGAP ist ein Think-Tank, der die öffentliche Meinung zur Außenpolitik aktiv beeinflussen will, sich aber in seiner Arbeit vordergründig an hohe Entscheidungsträger der deutschen Politik, Wirtschaft, Medien und Verwaltung richtet. Hierfür richtet er exklusive Vorträge, Podiumsdiskussionen und Kamingespräche aus, in denen die Entscheidungsträger überzeugt und in ihrem Weltbild angeglichen werden. Falls Reden allein dabei nicht hilft, helfen im Zweifel direkte Zuwendungen. So fand der Spiegel im Oktober heraus, dass deutsche Rüstungsunternehmen Luxusreisen an MitarbeiterInnen von deutschen Bundestagsabgeordneten finanzierten – organisiert von der DGAP.

Finanziert von den Herrschenden
Überhaupt finanziert sich die DGAP zu großen Teilen aus der deutschen Industrie. Neben den Beiträgen der rund 2.500 Mitglieder (jeder kann für rund 320 € im Jahr Mitglied werden) und den Zahlungen des Auswärtigen Amtes kommt ein Großteil des Geldes aus Spenden. Zu den Großspendern gehören: Airbus Group, Bayer AG, BMW AG, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA), Daimler AG, Deutsche Bank AG, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK), Rheinmetall AG, Shell Deutschland Oil GmbH, Thyssen Krupp AG und andere bekannten Namen der Deutschen Industrie.

Die Meinung der Herrschenden
Neben Meinungsmache sieht die DGAP ihre zweite große Aufgabe in der Forschung. Hierfür beschäftigt sie 30 außenpolitische „Experten“, die zufällig alle Staaten und Verbände, die dem deutschen Kapital gerade unliebsam sind, als diktatorisch, unfrei, radikal – sprich Böse – deklarieren, dabei aber durchaus machtpolitisch und taktisch wichtige Erkenntnisse und Analysen produzieren.

Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org

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Um diese Erkenntnisse dann auch zu verbreiten, vertreibt die DGAP die Fachzeitschrift „Internationale Politik“. Ihre Chefredakteurin Sylke Tempel war vor kurzem im WDR zu sehen, wo sie eine Militarisierung der EU inkl. einer europäischen Armee forderte.

Gelenkt von den Herrschenden
Präsident der DGAP ist seit 2005 Arend Oetker, dessen Stiftung Dr. Arend Oetker Holding ebenfalls zu den Großspendern der DGAP gehört. Zudem ist er Inhaber zahlreicher machtvoller Positionen sowie Hauptmann in Reserve bei der Bundeswehr. Weitere interessante Mitglieder des Gesamtpräsidiums sind Roland Berger, Stellv. Vorsitzender der Atlantikbrücke (Verein zur Förderung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher und militärischer Ebene), Thomas Enders, Vorstandsvorsitzender der Airbus Group, Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz, und Eckart von Klaeden, Cheflobyist von Daimler.

Dome, Gießen

Dieser Artikel erschien in
POSITION #4/2016
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