Wer geht mit wem?

veröffentlicht am: 6 Okt, 2016

Politik, Militärs, Professoren, Medien und Rüstungsvertreter vernetzten sich intensiv. Der gemeinsame Feind steht für die deutschen Kriegstreiber in Russland.

40-2_4-16_akt-wer-mit-wem-siko2Jedes Jahr im Februar wird in München offen über Kriegseinsätze und Waffenhandel diskutiert. Dabei sind rund 400 Journalisten aus aller Welt, die berichten. Und doch ist nicht klar, welche Verhandlungen genau auf der NATO-„Sicherheitskonferenz“ stattfinden. Denn neben den offiziellen Diskussionsrunden und Vorträgen gibt es Zeit und Raum für informelle Gespräche.

Zu Gast bei Freunden
Zu Gast ist z.B. der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn von der CSU. Er ist Mitglied des Verteidigungsausschusses im Parlament, ist Vizepräsident der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe, ist Mitglied des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V und war vor seiner Abgeordneten-Tätigkeit zuständig für Öffentlichkeitsarbeit beim Rüstungsproduzenten Kraus-Maffei-Wegmann (KMW). Ein anderes Beispiel wäre Frank Haun, der im Beirat der „Sicherheitskonferenz“ sitzt, Vizepräsident im Bund der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist, zum Förderkreis Deutsches Heer gehört und auch für den Rüstungskonzern KMW arbeitet. Das sind nur zwei von zig Beispielen.
Die, die sich da treffen, nennt man „Militärisch Industriellen Komplex (MIK)“. Er dient zur Verbindung zwischen Industrie und Militär, sprich Konzernen, Teilen des Staates und der Armeespitze. Auch bestimmte Medien und Wissenschaftler sind Teil des Netzes. Weitere Mitglieder dieses Geflechts sind zudem hochrangige Generale der Bundeswehr.

Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org

Dieser Artikel ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org

Strategieentwicklung
Ebenfalls wichtig für so eine Konferenz sind verschiedenste Stiftungen wie z.b. die „Robert Bosch Stiftung“. Dieses Jahr hat sie zusammen mit dem Zentrum für transatlantische Beziehungen (CTR) und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) einen Workshop durchgeführt. Das Thema war die Konfrontation gegenüber Russland, Ziel des Workshops war, eine gemeinsame Linie der westlichen Herrschenden zu finden.
Ihr Vorschläge sahen wir folgt aus: Stärkung des Militärs sowie des „inneren Zusammenhalts“ des Westens. Dazu soll gegenüber Russland hart gehandelt werden mit „selektiver Einmischung“, als auch diplomatisch mit „Kommunikation“. Vor allem aber, sollen NATO-orientierte „Partner“ in der russischen Gesellschaft und in Osteuropa aufgebaut und unterstützt werden, für „Reformen und Transformation“. Bezüglich des „inneren Zusammenhalts“ wurde außerdem vorgeschlagen, die Grenzkontrollen in Osteuropa anzuziehen.
Die Vertreter der Bosch-Stiftung und von CTR und DGAP präsentierten ihre Ergebnisse dann direkt vor allen Teilnehmern der Konferenz, direkt bevor der als Gast anwesende russische Ministerpräsident Medwedew eine Rede hielt. Da verwundert es nicht, dass dieser besorgt von einem „neuen kalten Krieg“ sprach, also eine Parallele der heutigen Eskalationspolitik der NATO gegenüber Russlands und der westlichen Politik nach 1945 gegenüber der Sowjetunion zog.

Leyla, München

Dieser Artikel erschien in
POSITION #4/2016
Im Archiv ansehen »

Gruppenkarte

finde die SDAJ Gruppe in deiner Nähe!

mehr zum Thema

Droht ein Flächenbrand im Nahen Osten?

Droht ein Flächenbrand im Nahen Osten?

Der mutmaßliche Angriff Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus, bei dem sieben Offiziere der islamischen Revolutionsgarden getötet wurden, war westlichen Medien kaum einen Bericht wert. Völkerrechtlich ist dieser allerdings als ein gravierendes Verbrechen...

mehr lesen
Berliner Sparkasse sperrt das Konto der jüdischen Stimme

Berliner Sparkasse sperrt das Konto der jüdischen Stimme

Am vergangenen Dienstag wurde ohne Vorwarnung das Konto der Jüdischen Stimme gesperrt, eines Berliner Vereins, welcher sich „für gerechten Frieden im Nahen Osten“ einsetzt. Gleichzeitig fordert die Sparkasse von der Jüdischen Stimme diverse Vereinsunterlagen, unter...

mehr lesen
Wir wollen nicht zum Krieg erzogen werden!

Wir wollen nicht zum Krieg erzogen werden!

Überall sehen wir Werbung für die Bundeswehr auf Plakaten, auf Straßenbahnen oder auf YouTube. Lautstark fordern Politiker die Wiedereinführung der Wehrpflicht, Aufrüstung, Atombomben und ein kriegstüchtiges Deutschland vom Krankenhaus bis zum Hörsaal und...

mehr lesen