Die türkische Offensive in Syrien und die Doppelmoral der NATO-Staaten

veröffentlicht am: 29 Nov, 2022

Seit Sonntag bombardiert die türkische Armee erneut kurdische Stellungen in Nordsyrien. Bisher wurden dabei mindestens 180 Menschen getötet. Der Türkei ist die kurdische Autonomieregion im Norden Syriens schon lange ein Dorn im Auge, immer wieder kommt es zu völkerrechtswidrigen Angriffen von Seiten der Türkei. 

Neben offiziellen Truppen bediente sich das türkische Militär dabei immer wieder islamistischer Milizen als Fußtruppen. Den Vorwand für die Angriffe, es handele sich um eine Reaktion auf den angeblich von PKK/YPG durchgeführten Anschlag in Istanbul am 13.11.22., glaubt selbst in der Türkei kaum ein Mensch. Tatsächlich bringt die türkische Regierung selbst seit über einem Jahr immer wieder eine neue Militäroffensive ins Gespräch, vermutlich auch, um von der katastrophalen wirtschaftlichen Lage in der Türkei abzulenken.

Im Vergleich zu den Reaktionen auf den russischen Einmarsch in der Ukraine bleiben die Reaktionen in Deutschland und anderen NATO Staaten auffällig verhalten. Zwar werden die türkischen Bombardements von einigen deutschen Leitmedien und Regierungspolitikern vorsichtig kritisiert, ein Sturm der Empörung und die Forderung nach Sanktionen und Waffenlieferungen, wie bspw. bei der Ukraine, bleiben jedoch aus. Kein Wunder, denn mit dem NATO-Partner Türkei will man es sich nicht verscherzen. Einmal öfter zeigt sich die Doppelmoral der Bundesregierung und ihrer Hofberichterstatter.

Syrien ist ein souveräner Staat, bei den Angriffen der Türkei handelt es sich um kriegerische Akte. Wir fordern einen Stopp der türkischen Bombardements und ein Ende der türkischen Invasionsdrohungen gegenüber Syrien!

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