Klassenkampf im Klassenzimmer (POSITION #02/18)

veröffentlicht am: 10 Jun, 2018

Von kaputten Türen, Burnouts, Platzmangel und einer nötigen Renovierung

Es gibt viele Probleme an der FOS/BOS Augsburg. Die Wände schimmeln, es tropft von der Decke auf Grund von undichten Dächern, über 10 Klassen haben kein festes Klassenzimmer und müssen sich jede Stunde einen neuen Raum suchen, in dem sie ihren Unterricht abhalten können. Bestimmt mehr als die Hälfte davon schreiben in diesem Jahr ihr (Fach-)Abitur und starten danach ins „echte“ Leben. Auch das gute Schulklima unter den SchülerInnen kann über den desaströsen Gebäudezustand der FOS/BOS nicht hinweg täuschen: diese Schule muss man abreißen und neu bauen, das Gebäude stammt aus den 1970er Jahren. Weiter geht es mit der Brandschutzsanierung, den überlaufenden Toiletten und einem schrecklichen Arbeitsklima durch die Stickigkeit der Räume oder durch den Mangel an Tischen und Stühlen: diese Schule ist eine Katastrophe. Auch für die Lehrkräfte ist das lange zu einer großen Belastung geworden. Manche glauben gar nicht mehr daran, dass die FOS/BOS jemals saniert wird und haben sich damit abgefunden, ihr restliches LehrerInnenleben dort unterrichten zu müssen.

Die Gründung einer Schülerinitiative

Aus genau diesen Gründen haben sich SchülerInnen organisiert und die Schülerinitiative FOS gegründet. Dazu beigetragen hat unter anderem die große Unterstützung der SDAJ Augsburg. Diese Schülerinitiative hat mit der SDAJ Augsburg am 09.03.2018 zusammen über 400 Menschen auf die Augsburger Straßen gebracht, um zu zeigen, dass das kein Dauerzustand sein kann und dass der Stadtrat mehr Geld für Bildung ausgeben soll, anstatt Schönheitsoperationen der Augsburger Innenstadt in Millionenhöhe zu genehmigen. Trotz dieser berechtigten Kritik und Wut haben wir als SDAJ Augsburg das wirkliche Problem aufgezeigt: den Kapitalismus. Er ist der Grund warum deutschlandweit so wenig Geld in Bildung und so viel in Militarismus gesteckt wird. Er lässt SchülerInnen an maroden Schulen lehren, wie sie sich am besten für ihn ausbeuten lassen.

Am selben Abend der Demo gab der Stadtrat bekannt, dass 70 Millionen Euro in eine Generalsanierung der FOS AB 2020 fließen sollen.

Doch dieses Spektakel namens Sanierung/Umbau kennen wir an der FOS schon. Die Stadt Augsburg gibt viel Geld für einen Umbau, der die Schule auch nicht erneuern wird her. Auch mit 70 Millionen Euro kann das Gebäude höchstens zur Hälfte renoviert werden. Und auch abgesehen von den Störfaktoren durch die laufenden Arbeiten in der Schulzeit wissen wohl alle SchülerInnen, dass die FOS einen Neubau braucht. Das Geld dafür hätte die Stadt Augsburg.

Wir hören also nicht auf zu kämpfen und fordern mehr Geld für Bildung und für unsere FOS!

Wir sagen: Schluss mit Milliarden für die Rüstung – her mit dem Geld für unsere Schulen!

[Mey, Augsburg]

Dieser Artikel erschien in
POSITION #2/2018
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