Was machen Drogen mit mir? – ein kleiner Überblick

veröffentlicht am: 26 Aug, 2020
Was ist Sucht? Wann ist man süchtig?

Unter Abhängigkeit oder Sucht versteht man das zwanghafte Bedürfnis nach einem bestimmen Reiz (z.B. Drogen).
Laut dem ICD-10, der zur internationalen Klassifikation von Krankheiten dient, liegt ein Abhängigkeitssyndrom vor, wenn mindestens 3 der folgenden Kriterien innerhalb des letzten Jahres gleichzeitig erfüllt worden sind:
Substanzverlangen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, körperlicher Entzug, Toleranzentwicklung, Vernachlässigung anderer Aktivitäten, anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen.

Was sind Drogen?

Unter Drogen versteht man rauscherzeugende Substanzen, die sowohl den körperlichen Zustand als auch die Wahrnehmung und das Bewusstsein verändern können. Sie werden nicht aus medizinischer Notwendigkeit genommen (Missbrauch).
Drogen werden oft unterteilt in „hart oder weich“. Das soll zeigen, wie gefährlich sie sind, zum Beispiel anhand des Suchtpotentials oder der Rauschstärke. Diese Einteilung ist aber ziemlich willkürlich – Tabakprodukte zum Beispiel gelten nicht als harte Drogen, dennoch sterben in Deutschland mehr Menschen daran als an jeder anderen Droge (ca. 100.000). Sie wirken über Serotonin auf das Belohnungssystem im Körper und machen dadurch stark abhängig. Auch Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert, jedoch gibt es ca. 1,7 Millionen Abhängige und ca. 74.000 Alkoholtote jährlich in Deutschland, ein kalter Entzug kann tödlich sein. Man fühlt sich enthemmt und risikofreudig, bei hoher Dosis kann es aber zu Gedächtnisstörung („Filmriss“) oder sogar Koma und Tod kommen. Er ist körperlich sehr schädlich, zum Beispiel für die Leber.

Welche Drogen gibt es neben den Legalen?

Bei Cannabis ist man sich uneinig, wie „hart“ die Droge ist. Dies führt auch zur sehr unterschiedlichen Gesetzgebung; hierzulande ist es verboten, in den USA oder Niederlanden erlaubt. THC bewirkt Euphorie, Konzentrationsschwierigkeiten, Mundtrockenheit, schnellen Puls und weite Pupillen. Es kann auch zu depressiver Verstimmung oder Panik kommen. Die Entstehung von schizophrenen Psychosen bei längerem Konsum wird diskutiert. Körperlich macht THC kaum abhängig, psychisch schon. Die Lungen nehmen langfristig Schaden durch den im Vergleich zu Tabak höheren Teergehalt.
Opioide (zB. Morphin, Heroin, Codein) wirken schmerzlindernd und sedierend und je nach Dosis auch euphorisierend. Ihre Nebenwirkungen umfassen Atemdepression bis hin zum Atemstillstand, Verstopfung und Harnverhalt. Typisch sind kleine Pupillen. Opioide machen körperlich und psychisch stark abhängig, weswegen sie als harte Drogen eingestuft werden. Eine Überdosis kann tödlich sein.
Kokain macht körperlich hingegen kaum abhängig, psychisch aber schon, weil es auf das Belohnungssystem über Dopamin, Serotonin und Noradrenalin wirkt. Symptome sind u.a. weite Pupillen, Euphorie, Selbstüberschätzung, Aktivitätssteigerung, Paranoia, Halluzinationen, bei Entzug Depressionen oder Angst. Außerdem besteht das Risiko einer Überdosis. Amphetamine (z.B. Speed, MDMA, Ritalin) wirken ähnlich wie Kokain, kommen aber im Gegensatz zu Kokain nicht natürlich vor. Hier kommt es vor allem zu Schlafstörungen und Größenwahn. Eine Überdosierung ist auch hier möglich.
Halluzinogene (z.B. LSD, Pilze, Meskalin) finden sich auch in der Natur. Lösen Halluzinationen, aber auch Depersonalisation und Ideenflucht aus. Machen körperlich kaum abhängig, bei Entzug kommt es jedoch oft zu Flashbacks, Panik und Depression.

Merit, Bonn

Dieser Artikel erscheint in der aktuellen Position, dem Magazin der SDAJ.

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