Die Sache mit den Mietpreisen (POSITION #4/18)…

veröffentlicht am: 23 Nov, 2018

Die Sache mit den Mietpreisen💒 (POSITION #4/18)

🏰HOHE MIETPREISE SORGEN DAFÜR DAS AUCH AUSGELERNTE JUGENDLICHE IN PREKÄREN VERHÄLTNISSEN LEBEN 🏰
Wer auf Wohnungssuche ist, hat es in der heutigen Zeit alles andere als leicht. Absolut irre Mietpreise, hunderte Bewerbungen pro Wohnung und häufig ist die Katze im Sack auch noch dabei.
Diese manifestiert sich unter anderem in horrenden Stromkosten wegen eingebauten Durchlauferhitzern oder Gasthermen.
Dass dies nicht nur ein Problem für prekär Beschäftigte, Studierende und Azubis, Alleinerziehende oder Sozialhilfeempfänger ist, macht ein Gespräch mit Svenja S. deutlich. Sie ist eine frisch ausgebildete Fachkraft im öffentlichen Dienst. Für sie ist es nahezu aussichtslos eine adäquate Wohnung zu finden. Sie berichtet von 840 Euro Kaltmiete für 60 m² Wohnfläche mit 2 Zimmern und 600 Bewerbungen auf diese Wohnung. Bei einem Nettoeinkommen von 1400 € im Monat alles andere als bezahlbar. „Da bleibt einem nur die eigenen Ansprüche sehr weit nach unten zu schrauben, aufs tiefe Land zu ziehen, oder weiterhin bei Mama und Papa zu wohnen“, berichtet Svenja.

⛪️AUCH EINE AUSBILDUNG GARANTIERT KEIN GUTES LEBEN MEHR⛪️
840 € Kaltmiete bei einem Einkommen von 1.400 € netto im Monat. Kalkulieren wir mal knapp:
Setzt man Kosten für Internet, Handy, Strom, Wasser und Heizung in Höhe von 120 € an, rechnet Lebenshaltungskosten, wie etwa für Lebensmittel und Drogeriebedarf, mit einem Betrag von 350 € dazu, addiert die Gebühr für eine Monatskarte ÖPNV von 50 € und veranschlagt die übrigen 40 € für
Versicherungen und mal ins Shisha-Café gehen, ist das Monats Netto aufgebraucht. Ein Auto haben, Rundfunkgebühren zahlen, Mietzinserhöhungen stemmen, oder eine kaputte Waschmaschine ersetzen sind da schon nicht mehr möglich und sorgen dafür, dass man früher oder später in der Dispo-Spirale landet. Spätestens nach dieser Kalkulation sind Svenjas Lösungsansätze nachvollziehbar.

Rund 1,3 Millionen junge Menschen haben dieses Jahr ihre Ausbildung beendet. Ein Großteil steht, trotz abgeschlossener Berufsausbildung und Weiterbeschäftigung, vor den gleichen Problemen wie Svenja.
sIm Gegenteil. Diese fordern ein immer höheres Maß an Flexibilität, sei es durch ständige Erreichbarkeit, räumliche Einsatzmöglichkeiten, oder befristete Verträge. Gehört man zu den Glücklichen, die eine bezahlbare Wohnung gefunden haben, ist die Gefahr groß nach Ablauf der Befristung nicht weiterbeschäftigt zu werden und die Grundlage zur Finanzierung seines Wohnraums zu verlieren. Und dann steht man, trotz abgeschlossener Berufsausbildung, wieder ganz am Anfang.

„Der Druck auf die Politik muss sich erhöhen. Mit einem Versprechen auf Wahlkampfplakaten geben wir uns nicht zufrieden. Lasst uns die Forderung nach bezahlbaren Wohnraum gemeinsam auf die Straße und in die Betriebe tragen. Und zwar solange bis sich endlich etwas zu unseren Gunsten ändert“, so Svenja abschließend.
[Michael Brönner]
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Michael war lange ver.di Jugendsekretär in Augsburg und arbeitet jetzt im Fachbereich Finanzdienstleistungen
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Dieser Artikel erschien in
POSITION #4/2018
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