Thema: Sport - Leidenschaft oder Kommerz
„Für wen wird eigentlich gespielt?“ – fragen wir auf dem Cover dieser Ausgabe. Denn das Geschäft mit dem Sport boomt. Es wird so viel Geld mit Riesenevents verdient, wie noch nie zuvor. Doch die kleinen Sport-vereine haben immer mehr Schwierigkeiten, noch Nachwuchs zu bekommen. Der Deutsche Fußballverband versucht mit willkürlichen Repressionen die organisierten Fanszenen aus den Stadien zu drängen und durch zahlungskräftigeres Publikum zu ersetzen. Aber es gibt auch Widerstand. Und jenseits der Kurve? Da greift der Staat teilweise tief in die Tasche, doch gefördert werden nur bestimmte Interessen. Für uns bleibt dann oft nur noch der uncoole Bolzplatz oder das neue Fitness-Studio um die Ecke.
18 » FEATURE: SPORT IN DER KOMMUNE – EIN SPASS, DEN MAN SICH LEISTEN KÖNNEN MUSS
20 » WELCHER SPORT? SPORT KANN IM KAPITALISMUS MILITARISTISCH UND REAKTIONÄR SEIN
22 » KORRUPTION STATT LEISTUNG: KOMMERZIALISIERUNG VON SPORT(-EVENTS) UND VEREINSSTERBEN
24 » WORUM GEHT’S EIGENTLICH BEIM SPORT? GILT HEUTE FITNESSSTUDIO STATT BOLZPLATZ?
26 » HINTERGRUND: EMOTIONEN BESTIMMEN DEN KLUBSPORT – ODER DOCH INVESTOREN?
Rechtsruck
Kaum jemand redet noch darüber, doch die reaktionäre Entwicklung geht weiter. Bei der Wahl in Israel hat die kriegsgeile extreme Rechte abgeräumt, im Nachbarland Frankreich geht der asoziale rechte Präsident mit der Armee gegen das Volk vor. Auch in Indien ist die Reaktion auf dem Vormarsch und in Venezuela kommt es nach dem misslungenen Sturz der gewählten Regierung noch regelmäßig zu Sabotage-Attacken auf das Stromnetz.
» S. 28, 29, 30, 31.
Geschichte
Vor 75 Jahren wurde Leningrad von den deutschen Besatzern befreit, die die Stadt im Auftrag Hitlers aushungern wollten. Doch im heutigen Deutschland gab es kein Gedenken. Fünf Jahre später war Hitler weg und die neue Ordnung da, zwei neue deutsche Staaten wurden gegründet. Doch im heutigen Deutschland wird ihre Geschichte verklärt. Ebenso wie in der neuen Roten-Hilfe-Zeitung. Außerdem: Geschichte in Spielen und Musik.
» S. 32, 34, 36, 37.
Festival der Jugend
Es ist mittlerweile eine Institution: Alle zwei Jahre kommen hunderte Jugendliche aus ganz Deutschland am verlängerten Pfingstwochenende in den Jugendpark in Köln am Rheinufer. Drei Tage ausspannen und Aus-tausch, Musik, Sport und Kultur, nettes Kennenlernen und kontroverse Debatten, Workshops für Einsteiger und für Experten. Wir stellen Highlights aus dem diesjährigen Programm vor und haben die Organisatorinnen interviewt.
» S. 35, 38, 41, 44
Intro
Der ganz normale Alltag im Kapitalismus geht weiter. Ein neues EU-Parlament wird gewählt, Seenotrettungsbooten wird die Einreise in europäischen Häfen verweigert, Deutschland scheißt auf Versprechen und liefert weiter fleißig Waffen an die Saudis und eingetragenen Ver-einen, die den Herrschenden zu progressiv sind, wird die Gemeinnützigkeit aberkannt. Doch während die traditionellen Demos, wie die Friedensmärsche zu Ostern oder zum Tag der Arbeit, in ein weiteres Jahr ziehen, formiert sich auch neuer Protest. SchülerInnen auf der ganzen Welt sagen den Herrschenden den Kampf an, indem sie gegen kapitalismusgemachte Umweltzerstörung auf die Straße gehen, auch wenn sie den Zusammenhang mit dem Kapitalismus vielleicht noch nicht kennen. Doch das bekannte Greta-Zitat „Wenn eine Lösung im System unmöglich ist, sollten wir das System ändern“ beschränkt sich nicht nur auf Umweltpolitik. Zum kapitalistischen Alltag gehört auch der Ausbau von Repressionsmitteln, der in Deutschland bekannter-maßen bei Fußballspielen zuerst erprobt wird. Und während der Vereinssport zunehmend durch das Fitnessstudio ersetzt wird und unter Kürzungen leidet, stellen wir uns die Frage, ob man den linken Fangruppen etwas abgewinnen kann und wie der typische Arbeitersport durch den Kommerz so veruntreut werden konnte.
Euer Zeitungskollektiv