Wiederherstellung unserer Zukunft!

veröffentlicht am: 11 Okt, 2017

Im Oktober finden im russischen Sotschi die 19. Weltfestpiele der Jugend statt. Wir haben uns mit Mikhail von der Revolutionären Kommunistischen Jugendliga aus Russland (RKSMb) und mit Jule aus der AG Internationalismus der SDAJ unterhalten.

Geschichte und Bedeutung der Weltfestspiele Im Kampf um die Internationale Solidarität steht der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) an vorderster Stelle. Der WBDJ wurde am 10. November 1945 im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges aus den Erfahrungen des Kampfes der Jugend Europas gegen den Faschismus gegründet. In der Gründungsurkunde heißt es: „Wir geloben, die Einheit aller jungen Menschen in der Welt zu schaffen, Menschen aller Rassen, jeglicher Hautfarbe, aller Nationalitäten und jeglicher Konfession, alle Überreste des Faschismus von dieser Erde zu tilgen, eine tiefe und ehrliche internationale Freundschaft aller Völker der Welt zu fördern, einen gerechten und dauernden Frieden zu erhalten und Not und erzwungene Betätigungslosigkeit auszumerzen.“ Der WBDJ hat in seiner Geschichte zahlreiche Beispiele von Solidaritätsaktionen gegeben. So wurde ein Krankenhaus in Vietnam gebaut, es gab Unterstützung für die chilenischen Genossinnen, die vor dem Putsch fliehen mussten, Boykottkampagnen gegen das Apartheidsregime in Südafrika, Solidaritätsmissionen nach Palästina und Spendensammlungen für Nicaragua. Im Sommer 1947 trafen sich Jugendliche aus 72 Ländern im noch von Krieg und deutscher Besatzung zerstörten Prag zu den ersten WFS. Zum Programm gehörte auch ein Besuch in dem von deutschen Faschisten völlig zerstörten Dorf Lidice, dessen Einwohner in einer sog. Vergeltungsmaßnahme ermordet wurden. Vier Jahre später fanden die nächsten WFS dann in Deutschland statt. Doch die westdeutsche Adenauer-Regierung kriminalisierte den Vorbereitungsprozess und die Teilnahme. Die FDJ wurde verboten und nach stundenlanger Flucht vor jagenden BRD-Grenztruppen sind mehrere Jugendliche in der Elbe ertrunken. Doch nach Berlin, Hauptstadt der DDR, kamen über 200.000 Jugendliche. Davon 30.000, die illegal aus der BRD ausreisen mussten. 1959 fanden die WFS in der österreichischen Hauptstadt Wien statt, 1973 nochmals in Berlin. Nach 1990 fanden die WFS u.a. in Cuba, in Venezuela und in Südafrika statt. Die 19. WFS werden dieses Jahr in Russland stattfinden.

Geschichte und Bedeutung der Weltfestspiele: Im Kampf um die Internationale Solidarität steht der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) an vorderster Stelle. Der WBDJ wurde am 10. November 1945 im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges aus den Erfahrungen des Kampfes der Jugend Europas gegen den Faschismus gegründet. In der Gründungsurkunde heißt es: „Wir geloben, die Einheit aller jungen Menschen in der Welt zu schaffen, Menschen aller Rassen, jeglicher Hautfarbe, aller Nationalitäten und jeglicher Konfession, alle Überreste des Faschismus von dieser Erde zu tilgen, eine tiefe und ehrliche internationale Freundschaft aller Völker der Welt zu fördern, einen gerechten und dauernden Frieden zu erhalten und Not und erzwungene Betätigungslosigkeit auszumerzen.“ Der WBDJ hat in seiner Geschichte zahlreiche Beispiele von Solidaritätsaktionen gegeben. So wurde ein Krankenhaus in Vietnam gebaut, es gab Unterstützung für die chilenischen Genossinnen, die vor dem Putsch fliehen mussten, Boykottkampagnen gegen das Apartheidsregime in Südafrika, Solidaritätsmissionen nach Palästina und Spendensammlungen für Nicaragua. Im Sommer 1947 trafen sich Jugendliche aus 72 Ländern im noch von Krieg und deutscher Besatzung zerstörten Prag zu den ersten WFS. Zum Programm gehörte auch ein Besuch in dem von deutschen Faschisten völlig zerstörten Dorf Lidice, dessen Einwohner in einer sog. Vergeltungsmaßnahme ermordet wurden. Vier Jahre später fanden die nächsten WFS dann in Deutschland statt. Doch die westdeutsche Adenauer-Regierung kriminalisierte den Vorbereitungsprozess und die Teilnahme. Die FDJ wurde verboten und nach stundenlanger Flucht vor jagenden BRD-Grenztruppen sind mehrere Jugendliche in der Elbe ertrunken. Doch nach Berlin, Hauptstadt der DDR, kamen über 200.000 Jugendliche. Davon 30.000, die illegal aus der BRD ausreisen mussten. 1959 fanden die WFS in der österreichischen Hauptstadt Wien statt, 1973 nochmals in Berlin. Nach 1990 fanden die WFS u.a. in Cuba, in Venezuela und in Südafrika statt. Die 19. WFS werden dieses Jahr in Russland stattfinden.

POSITION: Nach 20 Jahren werden die Weltfestspiele der Jugend und Studierenden (WFS) wieder in Europa abgehalten werden. Noch dazu in Sotschi, während die NATO immer aggressiver gegenüber Russland auftritt.
Mikhail (RKSMb): Die Gründung der NATO wurde damit legitimiert, dass die Welt vor der Sowjetunion geschützt werden müsse. In Wirklichkeit galt dieser Schutz jedoch den Interessen des Großkapitals und der Imperialisten. Heute, lange nachdem die Sowjetunion aufgehört hat, zu existieren, nutzen die imperialistischen Mächte den Nordatlantikpakt, um gegen andere imperialistische Kräfte zu kämpfen. Die Russische Föderation ist eine imperialistische Macht mit steigendem Verlangen. Ihre Interessen stehen in unvermeidlichem Konflikt mit anderen Imperialisten, inklusive der USA und der EU. Es besteht kein Zweifel daran: Deswegen versucht die russische Regierung, die Weltfestspiele unter ihre Parolen zu stellen und nicht unter das Motto der progressiven Jugend, welche gegen den Imperialismus kämpft. Die Aufgabe von KommunistInnen und der ganzen progressiven Jugend weltweit ist es, jeden Imperialismus daran zu hindern, die Weltfestspiele für seinen politischen Kampf oder zur Rechtfertigung seiner Gräuel zu nutzen.
Jule (SDAJ): Wir fahren aus Deutschland nach Sotschi – aus einem Land, dessen Imperialismus bei der Einkreisung Russlands und beim Kriegstrommeln mit dabei ist. Die Herrschenden in Deutschland diskutieren seit langem, wie sie ihre Vormachtstellung gegenüber Russland ausbauen können, ohne den Handel zu gefährden. Aber wir fahren auch in ein Land, dessen Regierung sich als gute Alternative zum westlichen Imperialismus verkaufen will und dafür auch in die Planungen unserer Weltfestspiele eingreift.

Mikhail Belyaev (29) lebt in Kaliningrad und ist Mitglied des RKSMb. Er ist erster Sekretär ihres Zentralkommites. Jule (30) leitet die Internat-AG im Bundesvorstand der SDAJ und ist für diese im Generalrat, dem höchsten beschlussfassenden Gremium des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ). Der WBDJ verbindet über 30 Millionen Jugendliche im Kampf gegen Rassismus, Faschismus und Militarismus, für Frieden und internationale Solidarität. Er richtet seit 70 Jahren die WFS aus.

Mikhail Belyaev (29) lebt in Kaliningrad und ist Mitglied des RKSMb. Er ist erster Sekretär ihres Zentralkommites. Jule (30) leitet die Internat-AG im Bundesvorstand der SDAJ und ist für diese im Generalrat, dem höchsten beschlussfassenden Gremium des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ). Der WBDJ verbindet über 30 Millionen Jugendliche im Kampf gegen Rassismus, Faschismus und Militarismus, für Frieden und internationale Solidarität. Er richtet seit 70 Jahren die WFS aus.

Außerdem jährt sich der 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Welche Bedeutung hat diese für die Weltfestspiel-Bewegung und konkret für diese Spiele?
Mikhail (RKSMb): Die sozialistische Revolution in Russland ist ein historisches Ereignis, welches der Menschheit einen bis dahin nicht dagewesenen Weg des Fortschritts eröffnet hat. Die Jugend erhielt freie, sich ständig weiterentwickelnde Bildung und es wurde aktiv gegen den Analphabetismus gekämpft. Arbeitende Menschen erhielten soziale Garantien, deren Qualität weiter ausgebaut wurde. Die Sowjetmacht wurde aus den arbeitenden Menschen heraus gewählt, Frauen erhielten das gleiche Recht, zu wählen und gewählt zu werden wie Männer. Es war auch wichtig, dass die Sowjetunion sich gegen den Imperialismus und den Faschismus stellte, da sie das direkte Gegenteil davon war. All diese Errungenschaften der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution haben eine besondere Bedeutung für die Jugend der ganzen Welt. Die Revolution selbst ist ein Symbol und die Methode des Kampfes um diese Errungenschaften. Die russische Jugend heute lebt zwar auf demselben Territorium, jedoch unter komplett anderen Bedingungen. Es ist sehr wichtig, ihnen das Wesen der Errungenschaften zu vermitteln, welche die Oktoberrevolution vor einhundert Jahren erkämpft hat. Neben vielen anderen Dingen, macht unsere Organisation genau das. Die Feierlichkeiten rund um den hundertsten Jahrestag und die kommenden Weltfestspiele können dabei helfen.

Beeinflussung durch die russische Regierung: Der RKSMb ist als Mitglied des WBDJ im Ausrichtungsland Mitveranstalter der WFS. Trotzdem wurde er zu einem ersten Planungstreffen mit dem russischen Präsidenten letztes Jahr nicht eingeladen. Putin hat bereits betont, „das Land von der besten Seite zeigen, ohne irgendeine Politisierung.“ Statt des nationalen Vorbereitungskomitees des WBDJ wurde auf Erlass Putins ein dem russischen Parlament unterstelltes „Organisationskomitee“ gegründet. Die Föderale Agentur für Jugendangelegenheiten versucht aktiv, alle Hinweise auf den antiimperialistischen Kampf, die Oktoberrevolution und die Rolle des WBDJ zu verschweigen. Mittlerweile sind die WFS laut Chef des Organisationskomitees, Pospelov, kein „WBDJ-Festival, sondern ein Jugend- und Studenten-Festival, bei dem der WBDJ lediglich einer der Organisatoren ist.“ Alexander Batov, Mitglied des RKSMb und im Präsidium des nationalen Vorbereitungskomitees der WFS wurde am 9. Mai beim Verteilen von antifaschistischen Flugblättern festgenommen.

Beeinflussung durch die russische Regierung:
Der RKSMb ist als Mitglied des WBDJ im Ausrichtungsland Mitveranstalter der WFS. Trotzdem wurde er zu einem ersten Planungstreffen mit dem russischen Präsidenten letztes Jahr nicht eingeladen. Putin hat bereits betont, „das Land von der besten Seite zeigen, ohne irgendeine Politisierung.“ Statt des nationalen Vorbereitungskomitees des WBDJ wurde auf Erlass Putins ein dem russischen Parlament unterstelltes „Organisationskomitee“ gegründet. Die Föderale Agentur für Jugendangelegenheiten versucht aktiv, alle Hinweise auf den antiimperialistischen Kampf, die Oktoberrevolution und die Rolle des WBDJ zu verschweigen. Mittlerweile sind die WFS laut Chef des Organisationskomitees, Pospelov, kein „WBDJ-Festival, sondern ein Jugend- und Studenten-Festival, bei dem der WBDJ lediglich einer der Organisatoren ist.“ Alexander Batov, Mitglied des RKSMb und im Präsidium des nationalen Vorbereitungskomitees der WFS wurde am 9. Mai beim Verteilen von antifaschistischen Flugblättern festgenommen.

Wie steht es heute um die Rechte der Jugend in Russland?
Mikhail (RKSMb): Nach der Zerstörung der Sowjetunion hat der konterrevolutionäre Prozess in Russland natürlich auch die Rechte und Interessen der Jugendlichen beschränkt. Die Bildung im Land wird immer schwerer zugänglich und verliert zeitgleich massiv an Qualität. Die Anzahl an frei zugänglichen Studienplätzen ist rückläufig. Antikommunistische Propaganda hat Einzug in Schulen und Universitäten gefunden. Jugendliche werden mit Lügen über die Geschichte der UdSSR verwirrt. Politische Werbung in Bildungseinrichtungen ist vor allem ein Privileg von reaktionären politischen Organisationen. Bibliotheken und Kulturzentren für Jugendliche schließen überall im Land. Stattdessen werden den Jugendlichen patriarchale Werte und damit die Religion auferlegt.
Jugendliche aus allen Bildungsschichten haben Probleme, einen Job zu finden. Und selbst wenn sie eine Arbeit bekommen, entsprechen die Arbeitsbedingungen oft nicht einmal den bürgerlichen Arbeitsgesetzen. Oftmals läuft die Beschäftigung unter der Hand und kann vom Kapitalisten also jederzeit einseitig gekündigt werden. Auch die Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitssystem und seine Qualität sind gering. Jugendliche bezahlen also mit den sozialen Rechten, die ihnen genommen werden, die Restauration des Kapitalismus. Währenddessen werden die reichsten Kapitalisten noch reicher.
Wir, die Revolutionäre Kommunistische Jugendliga (RKSMb), haben uns zum Ziel gesetzt, Jugendliche im Kampf um ihre Rechte und um die Mobilisierung der Arbeiterklasse zu entwickeln und zu organisieren. Wir versuchen, den heutigen Jugendlichen die simple Erkenntnis zu vermitteln, dass die sozialen Errungenschaften, die ihnen genommen werden, genauso wie die Perspektivängste unserer Generation, Ergebnis der Wiederherstellung des Kapitalismus sind. Wir können jedoch unsere Zukunft nur wiederherstellen, wenn wir unsere Gesellschaft wiederherrstellen: durch eine Einheitsfront der Arbeiterklasse, im Kampf für die Revolution, den Sozialismus und den Kommunismus.

Dieser Artikel ist aus unserem Magazin POSITION, Ausgabe #4/17. Du kannst das Heft einzeln bestellen (1,70€) oder abonnieren (ab 10€/Jahr): position@sdaj.org

Dieser Artikel ist aus unserem Magazin POSITION, Ausgabe #4/17. Du kannst das Heft einzeln bestellen (1,70€) oder abonnieren (ab 10€/Jahr): position@sdaj.org

Die diesjährigen Weltfestspiele stehen unter dem Motto „Für Frieden, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, wir kämpfen gegen Imperialismus – unsere Vergangenheit ehrend bauen wir die Zukunft!!!“. Wie spiegelt sich dieses Motto im Programm der Weltfestspiele wieder?
Jule (SDAJ): Das Programm des WBDJs wird begleitet von einem Zusatzprogramm des russischen Staates. Wir befürchten, dass sich Putin aufgrund der territorialen Größe Russlands als der national rechtmäßige Erbe der Sowjetunion präsentieren wird. Wir hingegen wollen unser Bestes geben, um stattdessen mit Blick auf den Kampf um eine sozialistische Gesellschaft Lehren aus der Oktoberrevolution zu ziehen. Doch das Regierungsprogramm ist bisher schon so groß angekündigt, dass die Gefahr besteht, dass unser eigentliches Weltfestspiel-Programm untergeht.
Dessen Planungen laufen gerade an. Es werden wohl wieder alle fünf Kontinente im Programm repräsentiert sein und verschiedene Themen beleuchtet werden. Eine besondere Rolle spielt natürlich die Oktoberrevolution. Auch kriegerische, imperialistische Aggressionen werden eine Rolle spielen und bei einem großen Tribunal sympolträchtig verurteilt werden. Daneben wollen wir auch über antikoloniale Kämpfe, das Wettrennen um Rohstoffe, die besondere Situation des afrikanischen Kontinents, aber auch über Rechtspopulismus und Grenzpolitik in Europa diskutieren.

Das Interview führte Mark, München

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